Freitag, 20. März 2020

Falls irgendjemand das hier liest...

... ich habe eine Nachricht an euch da draußen, die mir wichtig ist.

Gerade hat der bayerische Ministerpräsident Ausgangsbeschränkungen verhängt. Danach war ich einkaufen, und dabei ist mir aufgefallen, wie sehr sich alles der Krise anpasst: Sicherheitsleute am Eingang des Supermarkts, der Takko in unserer Edekafiliale hat den Rollladen unten, bei Aldi muss ich warten, bis die Securitydame mich zum Betreten des Kassenbereichs auffordert. Immer wieder Menschen mit Einmalhandschuhen, Menschen mit Mundschutz - sinnvoll und logisch, aber eben neu.

Was mir dabei wirklich wehtut:
Ihr geht mir aus dem Weg. Ich gehe euch aus dem Weg. Es wirkt auf mich, als hätten wir plötzlich Skepsis voreinander, Angst vor unseren Mitmenschen, als läge irgendetwas - ein Streit? ein Vorwurf? - zwischen uns. Ich blicke in ernste Gesichter, gehetzte Gesichter, verunsicherte und steinerne Gesichter, aber ich sehe niemanden lachen.

Mir geht es ja auch so. Mir ist nicht nach Gelächter, und mir ist nicht nach Umarmen und auf-die-Pelle-Rücken. Wir müssen einander schützen, ganz klar, und insbesondere auf unsere Älteren und Schwächeren aufpassen.
Aber ich vermisse euer Lachen und eure Unbekümmertheit...

Und deswegen habe ich zurückgelächelt, egal wie finster die Mienen waren. Ich hab ja gegen keinen von euch was. Und ich glaube, ihr habt auch nichts gegen mich. Wir machen das ja alle zum ersten Mal durch und keiner hat uns vorher erklärt, wie man da am besten zeigt, dass man keinen Groll gegen seine Umwelt hegt.
Ich hätte gerne laut gerufen, da drüben auf dem Parkplatz, "Ihr seid alle meine Freunde!", aber ich habe es mich nicht getraut, weil ihr dann gedacht hättet, ich hätte ein Problem zwischen den Ohren, aber ich hätte es besser tun sollen.
Daher schreibe ich es euch jetzt, allen, die das hier vielleicht lesen:

Du bist mein Freund und ich mag dich, egal wer du bist.

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