Montag, 2. März 2020

CaveCon 2020: 3 x Grippe, 4 x Absage und eine Rettung in letzter Sekunde

Da war sie also, die Cave-Con 2020: am vergangenen Wochenende fand sie zum 26. Mal statt, ausgerichtet vom Cave-Con e.V. im Jugendhaus der Stadt Aschaffenburg, wie immer mit etlichen Dutzend pnp-Spielrunden (verteilt auf Gruppenräume, Werkstätten, Disco und Kellergewölbe) und den Jungs vom Asgard e.V., die mit ihren Tabletopdemops die große Halle unsicher machten. Ach ja: nicht zu vergessen des Psychologen perfektes Pubquiz (ein MUSS!), Hermkes Romanboutique aus WÜ (der Klassiker), Consolemania aus AB (wer kennt sie nicht?), ein gewohnt bissiger Verleger sowie die Autoren Sven Harder und Sina Bennhardt, die im Café zu Lesungen luden.
Klingt geil?
Das hatte ich auch gedacht und wollte drei Runden anbieten, für jeden Tag eine: Freitag war Brickonia-Zeit (ein Rollenspiel mit LEGO-Figuren), Samstag würde ich eine Gang zwischen die Fronten der MegaCity-1-Unterwelt werfen, und am Sonntag wäre Zeit für eine gemütliche Retro-Runde Claymore Saga...
Das war der Plan. Aber dann kam das Fieber über das erste unserer Kinder und ich konnte die Vorbereitungen für Brickonia schmeißen. Ende der Woche dann Kind N° 2, womit auch MegaCity 1 gestorben war. Ich disponierte um und entschied mich, wenigstens an einem der beiden Tage ein aus dem Ärmel geschütteltes Quick-n-dirty-Abenteuer in Aventurien mit einem Freeform-System anzubieten... Doch es kam anders.
In der Nacht auf Freitag ließ mich das Fieber der Ältesten kaum schlafen. Freitag war also SL-technisch gecancelt. Kaum hatte ich am Samstag meine Runde ausgehängt, bekam unsere Jüngste Fieber und siechte dahin. Ich nahm den Rundenzettel wieder vom Schwarzen Brett. Abends schaffte ich es zwar noch zum Pubquiz, aber die folgende Nacht war zum Verrücktwerden schlecht. Claymore Saga? Mittlerweile auch kein Bock mehr. Ich war demotiviert, meine Moral unfassbar weit unter Null. Scheiß-Con dieses Jahr, das war mein Fazit.
Am Sonntag ging ich dennoch ein letztes Mal hin, mehr aus dem Pflichtbewusstsein doch noch einen Hauch Atmosphäre abbekommen zu müssen, denn aus wirklicher Überzeugung oder Interesse. Eh alles für'n Arsch, dachte ich mir, als ich mich am Magic-Turnier vorbeischlich und mir die begeisterte Spielerschaft des Ultimate Dungeon Chaos (Sebastian, du bist genial!!!) anschaute, während mir der Kaffee in den Rachen lief.
Aber dann...
Ich bin ja schon ein Nerd, klar. Und ich bin begeistert von Indiesystemen und Hacks und One-Pagern, die aus meinem Freundeskreis keiner kennt und von all den Leuten, denen ich sie auf der Con schmackhaft zu machen versuchte, nicht die Hälfte der Hälfte. Aber auf der Couch vor dem Bistro traf ich auf den Winzer, und wir kamen ins Gespräch, und siehe da!, von der Liebe zu den wunderschönen Kurzformen eines John Harper bis hin zur Begeisterung an pbtA-Engines und noch vielem mehr: der Kerl hatte den gleichen Nenner wie ich! Kurzum: Ich habe mich selten (nie?) zwei Stunden lang so intensiv mit jemandem über die rpg-Indie-Szene unterhalten. Über Rollenspieltheorie und die Nutzung von Battlemaps und Würfel und, und, und...
Natürlich war diese Begegnung nicht wie eine Runde spannender Jagden durch phantastische Kosmen. Und gewürfelt hatte ich nach der Con trotzdem NICHT EIN EINZIGES MAL (0x). Es war nur ein Gespräch. Kein Eintauchen in eine der Welten, für die wir unser Hobby - unsere Leidenschaft! - so sehr lieben.
Aber es war verdammt nah dran.
So nah, dass ich geneigt bin zu sagen: durch dieses Treffen wurde das Con-Erlebnis gegen alle vorherigen Trends über Null gezogen. Ein Atömchen über null vielleicht, aber immerhin ein Plus.
Lieber Nerd vom Weinberg: ich danke dir!

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