Montag, 8. Juni 2020

Brotadel

Etymologie oder: Ladies 'n gents, wer hat's gewusst?

Das englische Wort Lady stammt aus einer Zeit, in der einfache - heute alltägliche und für ein paar Cent aus dem Backautomaten gespuckte - Speisen noch etwas Besonderes waren: wir reden vom Brot!
Das Altenglische, das die Angelsachsen im frühen Mittelalter nach Großbritannien brachten, ehrte die Bestimmerin des Hofes als hleafdige. Das Nomen setzt sich aus dem altenglischen hlaf für 'Brot' und dem germanischstämmigen digan für 'kneten' zusammen und bedeutet übersetzt schlicht: die Teigkneterin. Aus ihrer Backstube heraus entwickelte sie sich im Lauf der Jahrhunderte zur Lady, der Dame des Hofes.

Und was ist mit dem Lord?
Gleiches Spiel: der angelsächsische 'hlafweard' war der 'weard', also der Hüter, des Brotes. Neben der Teigkneterin gab es also auch noch den Brotwart, der die ganze Sache bewachte und damit bestimmte, wer im Hause was zu futtern bekam und wer nicht.

Warum schreibe ich das?

Weil's lecker ist und ich unser Brot jetzt auch immer selber backe. Und ich seitdem ja gewissermaßen zum Adel zähle.


Für den Ritterschlag nehme man:
3 Tassen Mehl (ich finde Dinkelvollkorn am besten)
evtl. eine Handvoll gemahlener Haselnüsse oder Sonnenblumenkerne oder gehackte Walnüsse
1 TL Trockenhefe
1,5 TL Salz
1,5 Tassen heißes Wasser

Alles mit dem Holzlöffel verrühren, bis der Teig fest ist. Dann drei Stunden zugedeckt gehen lassen, anschließend auf bemehltem Backpapier noch ein paarmal falten, bis alle Seiten Mehl abbekommen haben. Backofen auf 210° C, Teig auf Backpapier in einen Edelstahltopf geben und im Topf anschneiden, noch eine Prise Mehl darüber, Deckel drauf und ab in den Ofen. Nach 45 Minuten rausholen, angebackenes Brot von Backpapier holen und wieder in den Topf, dann nochmal 40-45 Minuten ohne Deckel fertigbacken.

Meinen herzlichen Dank für diese ausgezeichnet royale Idee an E. W. (Youtube)!

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